Test berichtet über betrügerische Onlinebroker und deren Methoden

Redakteur TB
Montag, 11.01.2021

Immer öfter schädigen betrügerische Online-Broker aus dem Ausland Anleger in Deutsch­land. Verbote der Finanz­aufsicht stören sie nicht. test.de deckt die Maschen der Betrüger auf.

Der Promi-Trick

Weder Dieter Bohlen noch Günther Jauch haben zu Investitionen in digitale Bitcoins aufgerufen – also auch nicht im ZDF, auf RTL, Sat1 oder im Magazin „Der Spiegel“. Das suggerieren Texte mit den Logos der Medien aber. Danach verlasse Bohlen etwa die Show „Deutsch­land sucht den Super­star“, um der Öffent­lich­keit eine „fantastische Finanz­platt­form“ vorzustellen (siehe Bild).

Unseriöse Finanz­platt­formen - So erkennen Sie betrügerische Onlinebroker

Fake. Mit gefälschten Botschaften von Prominenten wie Dieter Bohlen, Yvonne Catter­feld und Herbert Grönemeyer werben Anbieter unseriöser Handels­platt­formen im Internet für Investitionen in Kryptogeld.

Falsche Testimonials

Auch „Wer wird Millionär“-Moderator Günther Jauch soll angeblich das finanzielle Schlupf­loch entdeckt haben, das Personen, die in das Digitalgeld Bitcoins investieren, in kurzer Zeit zu Millionären macht. Dazu müssten sie lediglich 250 Euro einsetzen. Tausende Anleger haben der Fake-Werbung geglaubt und in Kryptowährungen wie Bitcoin auf dubiosen Handels­platt­formen investiert. Ihr Geld ist jetzt weg.

Unser Rat

Betrug. Vorsicht vor Handels­platt­formen im Internet, die Ihnen hohe Gewinne versprechen. Häufig betreiben Kriminelle aus dem Ausland die Portale. Sie legen Ihr Geld gar nicht erst an.

Nach­frage. Fragen Sie vor einer Investition auf einer Internet-Handels­platt­form bei der Finanz­aufsichts­behörde des Herkunfts­landes nach, ob der Anbieter dort registriert ist.

Falsche Helfer. Zahlen Sie kein Geld an angebliche Helfer, die Ihnen anbieten, verlorenes Geld zurück­zuholen. Meist arbeiten sie mit den ursprüng­lichen Tätern zusammen und wollen Sie ein zweites Mal betrügen.

Warn­liste. Mit unserer Warnliste Geldanlage verschaffen Sie sich schnell einen Über­blick über dubiose, unseriöse oder sehr riskante Geld­anlage­angebote. Warnungen finden Sie auch auf der Webseite der Finanz­dienst­leistungs­aufsicht Bafin.

 

Massenhaft dubiose Trading-Platt­formen

Die Bundes­anstalt für Finanz­dienst­leistungs­aufsicht (Bafin) und das Bundes­kriminal­amt warnen seit 2018 vor unseriösen Brokern im Netz, die keine Lizenz der Aufsicht haben.

Handel mit riskanten Produkten

Solche Portale versprechen Anle­gerinnen und Anlegern hohe Gewinne in kürzester Zeit, wenn sie Geld in den Handel mit binären Optionen oder finanziellen Differenz­kontrakten (CFDs) auf Aktien, Rohstoffe, Indizes oder Kryptowährungen stecken.

Binäre Optionen und CFDs sind – vereinfacht ausgedrückt – Wetten auf fallende oder steigende Kurse und können leicht zum Total­verlust führen. Solche Finanz­produkte sind – sofern sie über einen seriösen Broker abge­wickelt werden – nur etwas für Profis.

Reich werden nur ganz wenige

Trotzdem boomt der Handel mit CFDs auch bei Laien. Dabei warnen Broker im Klein­gedruckten, dass 80 Prozent der Privat­anleger mit dem CFD-Handel Geld verlieren. Reich werden nur ganz wenige.

Auch mit binären Optionen machten Spekulanten immense Verluste. Im Sommer 2018 schritt deshalb die Europäische Aufsichts­behörde (Esma) ein und verbot den Handel für Privat­anleger in der Europäischen Union.

Tipp: Seriöse Broker finden Sie über unseren Smartphone-Broker-Vergleich. Darüber hinaus haben wir auch Wertpapierdepots getestet.

Zwei aktuelle Fälle

Das Geschäft läuft trotzdem weiter. Vor allem der Betrug damit, wie zwei aktuelle Fälle zeigen.

  • In Deutsch­land hat die Polizei am 12. Mai 2021 eine interna­tional agierende Betrügerbande fest­genommen. Diese hatte laut General­staats­anwalt­schaft Koblenz im Internet auf „hoch­professionell gestalteten, seriös wirkenden Handels­platt­formen“ hohe Gewinne mit Investitionen in binäre Optionen, CFDs und Kryptowährungen versprochen.
  • Ende April verloren fünf Millionen Türkinnen und Türken, die meist über die Internet-Platt­form Thodex Kryptogeld gekauft hatten, über 31 Millionen Euro. Gegen den 27-jährigen Thodex-Gründer Fatih Özer wird wegen Betrugs ermittelt. Die Türkei hat den Kauf von Gütern mit Kryptogeld inzwischen verboten.

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So gehen die betrügerischen Online-Broker vor

Um Anle­gerinnen und Anleger für ihre dubiosen Geschäfte zu gewinnen, locken unseriöse Online-Broker auf echt aussehenden Handels­platt­formen im Internet mit hohen Gewinnen. Angeboten werden meist Investitionen in binäre Optionen, CFDs und Kryptowährungen. Ermittler berichten, dass Betrüger mit spezieller Software „glaubhaft einen aktiven Handel“ und Kurs­gewinne vortäuschen. Das Kundengeld werde meist gar nicht angelegt, sondern für eigene Zwecke verwendet. Ermittler und die Bundes­anstalt für Finanz­dienst­leistungs­aufsicht berichten von mehr­stel­ligen Millionenschäden. Der Schaden, den eine von der Koblenzer Staats­anwalt­schaft im Früh­jahr 21 fest­genom­mene Betrügerbande ange­richtet hat, soll rund 30 Millionen Euro betragen.

Oft sitzen die Betrüger im Ausland

Betreut werden Kunden unseriöser Internetportale häufig von Call­centern aus dem Ausland. Die Vermittler sprechen deutsch und haben eine deutsche Telefon­nummer. Das heiße aber keinesfalls, dass ihr Geschäfts­sitz in Deutsch­land sei, warnt die Bafin.

Kunden, die sich auf einer Platt­form registrieren, werden immer wieder angerufen. Sie sollen Geld über­weisen, möglichst mehr­mals. Das höre oft nicht einmal auf, wenn die Platt­form abge­schaltet und der Betreuer nicht mehr erreich­bar sei, weiß Bafin-Mitarbeiter Hartmut Reschke.

Anwälte, die helfen können



BEMK Rechtsanwälte
Blazek Ellerbrock Malar Kronsbein PartGmbB
RA Marc Ellerbrock
Florianweg 1
88677 Markdorf
Telefon: +49 7544 93 491-0
Telefax: +49 7544 93 491-10
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Rechtsanwalt Jens Reime
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